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6.6.07

Zu groß gewordener Kommentar

Via madchiq stieß ich auf die Gegenbewegung zum Schwarzen Blog.

Eigentlich wollt ich drunter hinkommentieren, aber unterm Schreiben ging der Text mit mir durch, drum gibt 's jetzt einen Fern-Kommentar.

Zuerst noch einen technischen Mangel rügen, nur der Ordnung halber: Die Franzosen haben nicht gegen Studiengebühren demonstriert - das waren die deutschen Studenten, die sich haben inspirieren lassen "kick it like Frankreich" - sondern gegen eine enorme Aufweitung des Kündigungsschutzes für Berufseinsteiger. Und dummerweise: Der Erfolg gibt ihnen recht.

So jetzt aber zum Text:
Was die Latschdemos so bringen, lässt sich z.b. am Medienecho auf die Studentenproteste der einzelnen Bundesländer ablesen. Wenn da überhaupt was publik wird, dann wird das nicht verbreiteter kundgetan als im Lokalteil der Lokalzeitung. um auch nur ins Landesfernsehen zu kommen, muss man schon Autobahnen besetzen.

Demonstieren heißt ja sich zeigen, aber offensichtlich reicht eine friedfertige Demo nicht aus, um gezeigt zu werden. Die Wichtigkeit des Gezeigtwerdens hat nichts mit Mediengeilheit zu tun: Wenn außer den Einsatzkräften und 500 Teilnehmern von einer Demo keiner etwas erfährt, streichen von den 500 schon die ersten die Segel. Die Sympathisanten wiederum erfahren gar nicht, dass es noch mehr ihrer Meinung gibt. Auch auf diese weise kann man Bewegungen und Oppositionen klein halten. Und zuguterletzt bedeutet eine Demo auch nicht lediglich, sich und sein Thema den eigenen Sympathisanten und den Regierenden aufzeigen zu wollen, sondern auch dem bis dato unbeteiligen kleinen Mann von der Straße - um bei den Studentenprotesten zu bleiben, viele Passanten wußten gar nicht, dass es längst nicht mehr um Langzeitstudiengebühren, sondern um allgemeine geht. Nach Aufklärung wandte sich das Zuneigungsbild oft genug komplett um. Die Passanten erreicht man auf der Straße. Alle anderen nur über die Medien, und deswegen ist es so wichtig, Gehör zu bekommen.

Bin ich deswegen fürs Steineschmeißen oder hört mein Verständnis bei brennenden Barrikaden auf? Ich kann 's ehrlich gesagt nicht endgültig festmachen. Da hab ich sehr detaillierte Anwendungsgrenzen, die einzeln aufzuführen einen ursprünglich als Kommentar gedachten Post weitaus sprengen würden, und es lässt sich auch nicht reduzieren auf "Personenschäden nein, Sachschäden ja". Sicher bin ich mir nur, dass tutto-kompletto-friedlich nichts mehr erreicht wird.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Kann ich so ungefaehr auch unterschreiben. Obs was bringt oder nicht, halte ich fuer eine strategische, aber keine moralische Debatte. Ich habe nur das Gefuehl, dass bei Leuten, die an sich fuer die Opfer der G8-Politik engagieren wollen, es fuer *weitaus* notwendiger halten, sich von gewalttaetigen Demonstranten zu distanzieren statt von den Taetern aus der Politik. Und da haben ein paar Leute schlicht den Sinn fuer Verhaeltnismaessigkeit verloren.