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24.12.06

Cat-Content

- saisonal angehaucht


21.12.06

Nachdem es irgendwie

... sowieso alle machen, mach ich das jetzt auch: Ich poste Fotos.
Ganz wenig für den Anfang, aber asynchron werden sie schon sein.



Aus der U-Bahn die in die Station einfährt






Wo die U-Bahn oben fährt

11.12.06

Keine Zeit zum Bloggen, denn ...


What Video Game Character Are You? I am Kong.




I am Kong.

Strong and passionate, I tend to be misunderstood, sometimes even feared. I don't want to fight, I don't want to cause trouble, all I ask is a little love, and a little peace. If I don't get what I want, I get angry, and throw barrels and flaming oil at whatever's stopping me.

What Video Game Character Are You?

1.11.06

Realität vs. Nachrichten

Weitestgehend unerwähnt bleiben dieser Tage Vorkommnisse, auf die ich auch erst nach Zuruf stieß. So geht wohl im mexikanischen Staat Oaxaca (westl. von Chiapas) einiges vor sich - nur was, das ist schwer auszumachen.

Unleugbar bleibt wohl nur, dass es bereits unerfreulich viele Tote gibt. Alles andere scheint Ansichtssache. Allerdings in einem Ausmaß, wie es mir noch eher selten auffiel.

Die Deutsche Welle schreibt von Unruhen, die der mexikanische Präsident beenden ließe, von der "Besetzung der Stadt durch gewerkschaftsnahe Aufwiegler" - gemeint ist damit die Asamblea popular de los pueblos de Oaxaca /APPO, über die Wikipedia zu berichten weiß, dass sie sich "als rein friedliche Bewegung" versteht und interessanter noch: "Die internationalen Medien kommentieren überwiegend neutral bis verständnisvoll. [...] Deutsche Medien übernehmen jedoch überwiegend die Erklärungen der mexikanischen Regierung." Letzteres erklärt vermutlich einiges.
Randbemerkung: Schon allein im Begriff "gewerkschaftsnahe Aufwiegler" schwingt soviel negative Bewertung mit, dass man meint die Bummelstudenten, Sozialschmarotzer, Gutmenschen und wirklichkeitsfernen Spinner einzeln herauszuhören.

Die Tagesschau beschreibt etwas umfassender, eigentlich sogar recht gut, dafür aber so undurchsichtig, dass der interessierte, aber nicht vorbelastete Leser nicht durchsteigt, was da jetzt passiert sein soll. Man beleuchtet immerhin auch ein klein wenig die diffizile Geschichte der Partei PRI, der der Gouverneur von Oaxaca entstamme. In einem wagemutigen Absatz wird sogar die These aufgestellt, dass der Journalist Brad Will von Polizisten in Zivil getötet worden sei, um den Einsatz der Bundespolizei zu erzwingen. Auch der Absatz glänz aber irgendwie mit Verklausulierung und schwerer Verständlichkeit. Leichter verständlich ist da doch die Aussage des sogar namentlich zitierten (als ob das ein Beweis sei) Bewohners der Stadt: "Ich finde das ausgezeichnet, das die Bundespolizei gekommen ist. Das war nötig, hätte schon längst geschehen sollen. Schauen sie doch, die Leute fühlen sich jetzt viel ruhiger", klärt in dem Bericht aber unterm Strich auch nichts.
Zwischenfrage: Wie fühlt man sich ruhiger?

Bewegt man sich von den ausgetretenen Pfaden weg ins selbstgemachte Web mit selbstgemachten Nachrichten - natürlich meine ich zu vorderst Indymedia! Manchmal unsäglich, mitunter unentbehrlich.
Bei Indymedia also haben die Geschehnisse den Kopf der Seite bekommen und es wimmelt von Updates, Bildern, Filmen, Kommentaren, die weiter verlinken etc. pp. Einer der Links führt einen dann zu Chiapas.ch, wo z.B. auch berichtet wird, dass schon der mexikanische Senat den Gouverneur von Oaxaca aufgefordert habe, zurückzutreten. Schade nur, dass der Senat da nicht viel ausrichten kann.

Mit dem Rücktritt von Gouverneur Ruiz haben der Senat und die gewerkschaftsnahen Aufwiegler aka APPO immerhin ein gemeinsames Ziel. Das ändert so ein bißchen das Licht, das auf die APPO fällt.

Wohlgemerkt: Ich habe keine Ahnung von Mexiko und den dortigen Verhältnissen. Ich bin ein wenig geneigt, einer Nachrichtenrichtung zu glauben, da ich meine Erstinfo auch eher aus der Richtung bekommen habe. Alles andere trage ich mir hier grade so mehr oder weniger querbeet zusammen. Je mehr ich aber so bei der unkontrollierten Suche auffinde, desto weniger habe ich noch die (naive) Hoffnung, dass es offizielle Nachrichten geben könne, die eine Situation unter mehreren Blickwinkeln beleuchten.
Spielt ja aber auch eigentlich keine Rolle, da es wohl eh nicht bis in die breiten Medien vordringt.

(Hinter dem Link unten verbirgt sich eine Online-Demo)

Nachschlag: Telepolis schreibt natürlich auch drüber. Hatte ich glatt übersehen ;-)

30.10.06

Rückruf, Facelift, Modellpflege und abschweifende Gedanken

aho schreibt da so nett mit Marktvokabular über die Vorfälle rund um das bundesdeutsche Heer, da muss ich aber noch einen draufsetzen.

Mit einem bloßen Rückruf kann es da nicht mehr getan sein, das ganze Modell ist hoffnungslos veraltet und den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen. Ein Facelift oder Modellpflege ist das mindeste, was diesem Produkt schnellstens anzugedeihen hat.

Wobei mich an dem Konzept fast noch mehr interessiert, ob die Form der Vermarktung nicht an verbotene Kaltakquise grenzt. Man stelle sich ein Rudel Staubsaugervertreter vor, die mit der Weisung aus der Zentrale der Sauberkeit, mich vom Staube zu befreien, mein Wohnzimmer be... *räusper* ... befreien. In Bad und Küche führt Mr.Propper ein strenges Regiment und im Schlafzimmer wachen treusorgende kampferprobte Familienmütter über die rechte Aprilfrische.

In Zeiten von DRM & Co. fügt sich wildes Phantasieren schon fast zu einer Vision zusammen, die endlich alles Weltgeschehen einfach erklärt. Irgendwer produziert da ein Produkt, erklärt es zum absoluten Standard und die zu Feinden des Fortschritts, die es nicht oder zumindest nicht so wollen. Über das Produkt darf auch nicht frei verfügt werden, sondern der Hersteller erlässt genaue Regeln, wer wann wie welchen Nutzen davon haben darf. Jede Umgehung wird geahndet ...

9.10.06

Religion vs. Biologie

Aus Groß-Bruder-Land ist man die Meldungen ja inzwischen gewöhnt, dass landstrichweise eher zweifelhafte Lehrpläne an den Schulen verbreitet werden. Die Empörung kommt zwar verhältnismäßig spät - mir sind noch Berichte von Mitschülern im Ohr, die Mitte der 90er von derartiger Lehre erzählten - aber immerhin. Es geht nicht ganz unter und erntet wenigstens hochgezogene Augenbrauen.

Ich bin kein Freund der Kirchen, und erst recht keiner des staatlich-institutionalisierten Religionsunterrichts, und schon gar keiner von pseudo-säkularen Organisationen, die ihr Glaubensbekenntnis noch im Parteinamen vor sich hertragen (man stelle sich nur das Äquivalent und den entsprechenden Aufschrei vor).

Mehr als nur eine hochgezogene Augenbraue hat heute aber der Bericht in der FR bei mir ausgelöst:

"Die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) plädiert dafür, die christliche Schöpfungslehre an den Schulen auch im Biologieunterricht zu behandeln."
"Ich halte es für sinnvoll, fächerübergreifende und -verbindende Fragestellungen aufzuwerfen", sagte Wolff, "so dass man nicht einfach Schüler in Biologie mit Evolutionslehre konfrontiert und Schüler im Religionsunterricht mit der Schöpfungslehre der Bibel. Sondern dass man auch schaut, ob es Gegensätze oder Konvergenzen gibt."
Soweit zu den hehren Zielen.

Fächerübergreifende und -verbindende Fragestellungen, wer von sowas allein noch träumt, hat irgendeinen Knall nicht gehört. Dazu fehlt nebst Personal schlicht die Zeit. Aber gut, gesetzt den Fall, es sei machbar.

Wie, um Himmels (!) Willen, kommt man mit dem Vorsatz auf die Idee, weltanschauliche Thesen in naturwissenschaftliche Lehrpläne einzubinden. Und die Aufweichung durch dieses "Entweder so - Oder aber auch so" noch als sinnvolle Fragestellungen zu verkaufen.

Ich habe noch nie verstanden, warum konfessioneller Unterricht ins Pflichtprogramm der Schule gehört und nicht in die Kür. Wenn 's unsere ach so tolle Kultur ist, sollte es ohne die Zwangsunterstützung auskommen. Das aber noch auszuweiten, noch mehr Inhalte - die nun wirklich nichts mit der kulturellen Komponente zu tun haben - in andere Fächer ausstreuen zu wollen - ich kann 's nicht ändern, mir fehlen die Worte.

7.10.06

1. wetterinduzierter Depressionsanflug

Es ist kalt. Nein nein, ich meine nicht "kühl", oder "frisch" oder "herbstlich", mir ist es rat-ten-kalt. Das hat nur unwesentlich damit zu tun, dass die Heizung hier erst seit zwei Tagen wieder geht, und der amtliche Wind-Chill von 5° trifft es auch nicht.
14,1° am Balkon, gefühlte -12°, amtliche asynchrone Wettermeldung.

Was macht man dann schon an so einem Tag --> mit schlechtem Gewissen bei lauen Temperaturen die Heizungen hochfahren. Erkältung kann ich leider aus Termingründen grade überhaupt nicht brauchen. Dazu statt zu tun was ich müsste einmal mehr in die tiefsten Abgründe des Internets herabsteigen: Nachrichten und Foren.

Und dann: Verzweifeln an der Welt, wo die Blöden so viel zu laut sind, wo Politiker-Nachnamen zu Masseinheiten für Pannen schon längst geworden sind. Neue Umnutzungen: Masseinheiten für dummes Dahergelabere und Inkompetenz.
Verzweifeln an einer (Online-)Welt, wo jeder Furz zum sozial- und damit auch finanzpolitischen Thema aufgeblasen wird, von Forenschreibern mit keinen zwei Dutzend Beiträgen, Fakes also höchstwahrscheinlich.

Wer macht solche Fakes? Die Frage stellt sich, woher sollte soviel geistige Diarrhoe schon kommen? Wer hat es nötig, mit solcher brachialer Übermachtsgewalt "Volkes Stimme" zu simulieren?

Oder begeht hier ein Misanthrop einen antropophilen Irrtum und die Verblendung ist wirklich schon soweit fortgeschritten? Dann Gnade uns allen und Hoffnung darein gesetzt, dass dieses internetbevölkernde Pack mengenmäßig nicht viel hermachen kann.

Ach wie man 's auch dreht und wendet, die Lage bleibt fatal. Da reift in einem der Drang, beim morgendlichen Bus- und U-Bahn-Fahren kurz vor der Ausstiegsstelle Kurzproklamationen abzuhalten und wider den Medientenor anzupredigen; oder mehr noch ... Gesellschaftsguerilla, ja!

Und dazu spu(c)kt mir ein Zitat im Kopf herum, von dem ich nur noch vermute, dass ich es mal in einem Handke fand. "Mir läuft das Wasser im Mund zusammen: Ich sehe eine Leiche," summe dabei fröhlich Zeter und Mordio und hoffe auf die sanfte Wirklichkeit (*)

Hoffentlich ist mir morgen wieder wärmer ...


(*)
zugegeben, ich hab das als Ganzes während des Schreibens gefunden. Es ist in der Tat Handke und alles aus einem einzigen Gedicht.

29.9.06

"Cineastische" Nebenwirkungen

Ist es zynisch, wenn einem zu einer Meldung

"15-Jähriger schießt Schulleiter nieder
[...]
Ein 15-jähriger Junge im US-Staat Wisconsin ist mit einem Gewehr in die Schule gestürmt."

als erstes einfällt:
"War Wisconsin wirklich so schlimm?"
(Der Rektor ist übrigens zwar nicht wohlauf, aber wohl doch nur unspektakulär verletzt, da dazu nichts weiter vermerkt wurde ...)

23.9.06

Ausrisse

"Und zwei Worte des Hurrelmannschen Fazits von der 'immer noch konstruktiven Einstellung zur Gesellschaft' lassen etwas aufmerken: Das 'immer noch' zeigt an, dass sich dies durchaus auch ändern könnte, wenn die Entwicklungen etwa die Angst vor der beruflichen Zukunft weiter vergrößern. Jüngere Menschen in England beschäftigen sich, wie eine Untersuchung von Angestellten unter 35 Jahren zeigt, in ihren Träumen wieder mit etwas, das hierzulande scheinbar außer Mode gekommen ist, der Ausstieg aus dem Stress: Für 40% stehen weder Karriere noch Konsum an erster Stelle ihrer Wünsche, sondern 'Downshifting', der 'Tausch einer finanziell attraktiven, aber stresserfüllten Karriere gegen eine weniger anstrengende, aber mehr erfüllende Lebensweise mit geringerem Einkommen'." (1)

"Es gibt einen starken Zeitgeist, der die Freiheitsrechte des Einzelnen nicht mehr als Bedingung eines Zusammenlebens, sondern als eine Gefahr dafür sieht. Die Dämonisierung der Raucher ist nur ein kleiner Teil dieses Problems, aber zusammen mit den anderen Teilen wird es ein großes gefährliches Ganzes. Die Frontlinie des Kampfes gegen die Einschränkung der persönlichen Freiheitsrechte aller Bürger verläuft deshalb auch mitten durch dieses Schlachtfeld." (2)

Telepolis mal wieder. Auch wenn ich den zwei Lesern dieses Blogs kaum einen TP-Artikel werde unterjubeln können, den sie nicht schon kennen ... Die Artikel haben mir doch zu sehr gefallen.
Zu (1): Am Ende besteht doch noch Hoffnung?
Zu (2): My work here is done, ich geh erstmal eine rauchen ...

21.9.06

"Wohnpreis-Irrsinn" nach St. Florian

Schneller als gedacht hab ich doch schon was gefunden zum mich drüber verbreiten. Der SpOn mal wieder:

"Wohnpreis-Irrsinn an der Moskwa

Russland hat sich mit Inbrunst dem Kapitalismus hingegeben, und am deutlichsten merkt man das bei den Wohnungspreisen. Pro Quadratmeter müssen Käufer in Moskau schon 4000 Dollar zahlen - viele Experten erwarten einen weiteren Anstieg. Einfache Bürger halten da längst nicht mehr mit. ..."
So ganz kann sich der Artikel dann nicht entscheiden. Einerseits will er wohl die enormen Preise schlicht bewundern - und übersieht dabei glatt, dass m²-Preise von 3100€ im Mittel auch in Deutschland leicht zu erreichen sind (mittlere Lage, mittlerer Preis, 3-Zi./80m² in München, laut SZ-Immobilienspiegel) und dass das nicht etwa "ein Vielfaches der Preise in deutschen Großstädten" ist. Klar ist München nur ein Beispiel, aber die Münchner Preise beispielsweise gehen noch weit höher, andere Ballungsräume halten da preislich auch durchaus noch mit.

Andererseits kommt man doch als kritischer Mensch offenbar selbst beim SpOn nicht umhin festzustellen:
"So oder so - die Preise sind jetzt auf einem Niveau, das einfachen Bürgern den Kauf einer Wohnung nicht mehr erlaubt. Vize-Premier Dmitrij Medwedjew ist alarmiert: 'Seit Anfang des Jahres wachsen die Preise für Wohnraum in den großen Städten. Die reale Möglichkeit, Wohnraum zu erwerben, sinkt daher für einen bedeutenden Teil von Familien.'"
Wahrscheinlich war das dann der bewusst oder unbewusst gewählte Hintergrund für die These, in Moskau sei das alles noch viel teurer als hier in Deutschland - sonst müsste man sich ja hierzulande auch Gedanken drum machen, ob Wohnraum noch erschwinglich ist.
Hier in Deutschland ist ja alles lange nicht so teuer, und wir haben ja auch noch Bausparverträge. Jeder einfache Bürger hierzulande hat doch eine repräsentative Wohnung in der Innenstadt, oder nicht?

Päpsteleien allenthalben

Ernsthaft und mit spitzer Zunge ... Taste ... mit scharfem Wort seziert aho wie gewohnt,
und nicht ganz so ernst, oder auch doch, kommentiert Korrupt ein etwas anderes Fundstück:

Luftgetrocknete Jesuswurst macht mir gar ergötzliche Assoziationen, man denkt an Salami mit Nägeln drin, 2000 Jahre altes, am Kreuz getrocknetes Gammelfleisch, den christeninhärenten Drang zum rituellen Kannibalismus (”…dies ist mein Leib…”)
Das alles noch vor dem Frühstück, ich habe zu danken

Das "Rätsel" von neulich wird noch nicht gelöst, ich will wenigstens einen Rateversuch sehen *hehe* - außerdem schreib ich sicher auch bald mal wieder was eigenkreatives wenn ich wieder Zeit hab ...

16.9.06

Verwechslungsgefahr









Wer erkennt die Herren?

Aufgelöst wird demnächst ...


15.9.06

Sprachlos

Nun, noch nicht ganz.
Viel fällt mir aber auch nicht mehr ein, und das Beste wurde schon von anderen verbloggt, wie z.B. hier zum Papst, hier auch ohne aktuelles Zeitgeschehen, deswegen aber nicht weniger hilfreich zu GPG. Außerhalb von Blogs auch mal hier, wenn auch nicht total am Thema aber doch wenigstens sowas ähnliches wie ein überregionales Medienecho zu dem ewigen Un-Thema Studiengebühren.

Hinweisen muss ich ohne Zweifel auch auf die Aktion Rettet das Internet, man ist ja vor nichts mehr sicher. Ok, solang ich noch bloggen kann, ohne auf 25 Arten meine Identität offenbart zu haben, muss ich wenigstens hier kein Blatt vor den Mund nehmen.

Witzig auch die Aufgabe der Deutschen Nationalbibliothek, das Internet (oder zumindest das deutschsprachige) zu archivieren.
Besonders originell formuliert:

"... bei 'unkörperlichen Medienwerken' können sie auch zur Abholung bereitgestellt werden ..."
Damit hat sich doch die Sach' eh erledigt. Seite ist online, damit abrufbar, quasi abholbar ... Kommt und holt 's euch ;-) - Ein Grund mehr, kein ordnungsgemäßes Impressum zu haben *ggg*

21.7.06

Kurz ein Link

Letzter Teil (?) der Telepolis-Artikelreihe zu ALG2/HartzIV

14.7.06

Konsum ist die erste Bürgerpflicht

Vom aktuellen Zustand mal ganz abgesehen, in dem das zweifelsfrei auch schon eine wichtige Rolle spielt, Geiz für geil zu halten und das vermeintlich billige Konsumgut dann aber auch hemmungslos zu verkonsumieren.

Etliche Modelle für ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) sehen zur Finanzierung den Konsum vor, bzw. eine Konsumsteuer, also in der praktischen Durchführung dann die Mehrwertsteuer. Im Ausgleich dazu sollen die Verkäufer der konsumierbaren Güter dann übrigens auch so nett sein, die Entlastungen durch den Wegfall aller anderen Steuern (denn das ist gleichzeitig auch geplant, zumal im Modell von DM-Chef Werner) auch an den Preis der Güter weiterzugeben. Auch dieses wäre diskutabel, aber zurück zur konsumbesteuerten Finanzierung.

Ein gewisser Bodensatz von Konsum kann wohl als gegeben angenommen werden, da er zur Lebens(er)haltung unabdingbar ist. Um den gesamten staatlichen Überbau und ein BGE für alle zu finanzieren, werden Konsumsteuern aus dem Lebensnotwendigen spärlich ausreichen (auch wenn ich mir die Recherche und überschlagsmäßige Berechnung spare, halte ich die Behauptung eher für schlüssig).

Damit also das System nach seiner Einführung nicht sofort wieder zusammenbricht, wird Konsum zur ersten Bürgerpflicht, denn nur durch Konsum finanziert er sowohl sein eigenes BGE als auch den Rest des Staatswesens. Werner (scheint eine Kritik an seinem Konzept zu werden) postuliert für das BGE auch, dass ja keiner mehr groß sparen muss für Altersvorsorge oder schlechte Zeiten, denn es gibt ja das BGE - da freut sich natürlich auch der Verkäufer, wenn das Geld wieder in Fluss kommt und keiner mehr seinen Sparstrumpf füttert.

Aber was bedeutet die Konsumpflicht eigentlich?
Egal ob nur vom BGE gelebt wird oder noch anderweitig zusätzliches Geld erwirtschaftet wird, größere Reserven lohnen sich nicht nur nicht, sie gefährden auch den Bestand des Systems.
Also: Kaufen, kaufen, kaufen.

Eine gewisse Menge Geld wird, wie schon bemerkt, durch die Lebens(er)haltung verbraucht. Darüberhinaus kann man sich, als wohlerzogener Konsument, sicher bis auf weiteres einiges vorstellen, was man sich schon immer kaufen wollte. Doch ist der Zeitpunkt absehbar, wo man alles hat (oder wahlweise nichts mehr unterbringen kann), ein Gipfel erreicht ist.

Da nun aber dauerhaft Nicht-Kaufen auch nicht geht, was wird da passieren? Es wird weggeschmissen werden müssen, entweder weil es überhaupt kaputt ist, oder irgendwelchen Standards nicht mehr genügt. Wo die Tage einer dauerhaften Anschaffung ohnehin schon lange vorbei sind, wird sie so endgültig verunmöglicht. Man wird die Leute schon irgendwie dazu bringen, sich einen neuen Fernseher anzuschaffen: Entweder der alte gibt nach 25 Monaten termingerecht außerhalb der Garantie den Geist auf, oder man führt einen neuen super-duper-hyper-Standard (und außerdem so cool, dass keiner dran vorbeikommt) ein, den das alte Gerät natürlich nicht mehr beherrscht. Das Beispiel ist fast beliebig transferierbar.

Und so liegt dann im Schatten des Konsumenten- und Verkäufer-Wunderlands mit BGE ein Müllberg von Ausrangiertem und vermutlich auch noch die Baracken, in denen die vegetieren, die anderswo ohne BGE den billigen Schrott zusammengesetzt haben.

Salvatorische Klausel:
Die Idee eines BGE an sich halte ich für sehr positiv. Allerdings sollte man noch sehr sorgfältig die Nebeneffekte und Folgen diskutieren, und dabei auch bedenken, dass keiner auf einer Insel lebt.

13.7.06

Verdächtig

Telepolis setzt die Artikelreihe fort.

Die Möglichkeiten der umgekehrten Beweislast muss man sich mal ganz schonungslos klarmachen. Im Zuge der Gleichberechtigung bzw. Gleichbehandlung auch gleichgeschlechtlicher Partnerschaften muss bei umgekehrter Beweislast also bei allen Zusammenlebenden von einer eäG ausgegangen werden.
Die Lebensform Wohngemeinschaft wird damit faktisch schon mal abgeschafft.

Originell wird es da, wo man sich ganz hypothetisch ausmalt, was in 3er oder 4er Wohngemeinschaften alles an Unterstellungen auftauchen kann. Die ménage à trois oder quattre ist dabei noch fast harmlos. Ein verzweifeltes Aufstöhnen befürchtete letztens, dann würde einem glatt noch Professionalität unterstellt und man müsste ein Gewerbe anmelden. Mit Abschaffung der Ich-AG bietet das nicht einmal mehr Perspektiven.

Zuguterletzt, und das ist nicht mal mehr neu geschweigedenn irgendwo unbemerkt geblieben, hat aber nichts von seiner Tragweite verloren:
Weder das Vorhandensein noch das Nichtvorhandensein einer eäG sind irgendwie beweisbar. Mit der Beweislastumkehr, die ja auch eine Abschaffung der Unschuldsvermutung darstellt, wurde der schwarze Peter, mit einer nicht beweisbaren Unterstellung dazustehen, nur von den Ämtern, pardon, Agenturen zu den Leistungsempfängern verschoben. Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt.

12.7.06

Verliebt in den Widerstand?

Die SZ gibt sich zum Thema Studiengebühren zwiegespalten. Zuerst kommt der Darmstädter Professor Dr. Michael Hartmann zu Wort - im Politikteil (28.6.).
Kurz drauf fand sich im Fuilleton (!?!) unter dem Titel "Die bigotte Revolte - Warum sich Frankfurter Studenten mit Polizisten prügeln" etwas ganz anderes (8.7.), das ich beim besten Willen nicht unkommentiert lassen kann.

Da wird einer nicht näher bezeichneten, wohl aber eingangs kunstgerecht
diffamierten Gruppe ("der wilde Trupp") die Verworrenheit und mehr noch, die glatte kausale Fehlerhaftigkeit ihrer Argumente vorgeworfen. Dabei wird die Hilflosigkeit, die den Protesten zugrunde liegt, gar nicht erst wahrgenommen:
Dass nämlich nie eine saubere Diskussion über Studiengebühren überhaupt stattgefunden hat, die über die Anforderungen eines nicht näher bestimmten Marktes hinauszuschauen im Stande war.

In der Kürze der Zusammenfassung ist sogar stringent, dass man nicht einerseits die Verschacherung der Bildung als Ware anprangern und gleichzeitig für Bildung als Standortvorteil, gar Rohstoff argumentieren kann. Dass diese krude Argumentation jedoch lediglich die Reaktion auf eine derart geführte Debatte ist, die jedes anders geartete Argument nicht gelten lässt und die in logischer Konsequenz dazu führt, Bildung durch Ausbildung zu ersetzen, bleibt außen vor.

Gleichermaßen bleibt die immanente Schwäche des Arguments der Befürworter dem Kommentator im Dunkeln, wenn er vorwirft, aus dem "geschuldeten" Studium werde auch noch ein erheblicher Gehaltsanspruch abgeleitet. Dies gerade ist ja der Hohn der Argumentation, dass nämlich das Abzahlen eines Studienkredites damit schmackhaft gemacht werden soll, dass man nach Abschluss ja gut verdient. Gleichzeitig setzt die "Grenze" der Rückzahlung aber kurz oberhalb der Armutsgrenze an und eine Verschiebung nach oben wird abgelehnt: Dann würden zuviele potentiell einnehmbare Gebühren nicht eingenommen werden können. Verdient man am Ende mit abgeschlossenem Studium ohnehin nicht mehr automatisch gut?

Umso angebrachter wäre eine Finanzierungsmethode, die tatsächlich nur die Gutverdiener zur Kasse bittet, und wie einfach wäre diese ohne neu aufzubauenden Verwaltungsapparat durch Besteuerung zu erreichen!

Wenig später verwickelt sich der Autor dann gänzlich in seiner eigenen Polemik.
Vorneherum prangert er an, die Studenten "drohten" damit, die
Nicht-Abiturienten künftig auf die Hilfsarbeiterplätze zu verweisen, kurz drauf jedoch droht er selbst damit, dass die Studenten und ihre Bildung keiner mehr braucht, was diese bloss nicht in der Lage seien zu sehen.

Das alles kann, so scheint es dem Autor schlüssig, nur daran liegen, dass die Protestierer in den Widerstand verliebt seien. Zugegeben: Spätestens seit dem Erfolg der französischen Demonstrationen gegen das CFE hat Protest wieder an Sexappeal gewonnen. Vorangegangen und begleitend sind jedoch allzu viele ernstgemeinte Ansätze zur Diskussion, die nie ergebnisoffen hat sein dürfen und daher - zurecht - abgelehnt wurde. Doch über die Faust in der Tasche lässt sich kaum schimpfen, über den randalierenden Mob hingegen vortrefflich.


Nicht unveröffentlicht bleiben darf auch die Ergänzung meines Kommentars von freundlicher Hand des Meisters:

Die Argumente von STEINFELD scheinen mir beliebter Studenten-Talk: Dreh’ das Argument einfach rum, zeige den anderen mal, was sie falsch machen und keckere ein bißchen drüber. Aber: Die Entwicklung der Argumente hätte er diskurstheoretisch und in »historischer« Abfolge betrachten müssen. Denn für sich genommen (»aus dem Zusammenhang gerissen«) erscheinen die Argumente natürlich krude.

Sie sind deshalb aber noch nicht falsch, da tatsächlich Leute Studiengebühren einführen, die aus ihrer eigenen Vita argumentieren: »Studium lohnt sich; man bekommt danach gut bezahlte Posten« und »warum soll einer, der hinterher die dicke Kohle abgreift, nicht eine Gebühr für die Eintrittskarte dazu zahlen? Zumal sie gemessen am späteren Gewinn lächerlich klein ist!« - Genau diese Leute profitierten von einem gebührenfreien Studium und verdienen die dicke Kohle, haben aber den inzwischen eingetretenen Paradigmenwechsel: Studium »lohnt« sich oft gar nicht mehr, es ist eher die Möglichkeit, einen der wenigen halbwegs bezahlten Jobs (nicht Posten, nicht Ämter!) zu bekommen. Denn ohne sind die Einstiegsmöglichkeiten ins Berufsleben ohnehin mau (nicht lau... okay...).

Ich denke, dass nicht die Studenten die Haupt- und Realschüler »als Geiseln« nehmen, sondern die Gesellschaft dies längst schon entschieden hat. Wer früher einen »anständigen« Hauptschulabschluss hatte, der konnte auch auf »anständige Arbeit« hoffen. Heute wird man mit diesem (inzwischen pseudo-abiturientierten) Abschluss weder Friseurin noch Bäcker, nicht Mechaniker noch Schreiner. Es gibt nämlich einfach keine Stellenausschreibungen mehr für Hauptschüler. Ähnlich verhält es sich bei Realschülern. Büro- und Verwaltungsjobs, für die dieser Schulzweig einst geschaffen wurde (»Realgymnasium«!) werden heute kaum noch unter Abitur vergeben.

Dass die Demo-Studies dieses Argument also bringen, ist einfach nur ein Anschluss-Argument an die ohnehin bereits laufende Diskussion, da man ja nicht einfach »ins Blaue« oder »akademisch« demonstrieren kann.

Daher auch der »patriotische« Strang: Wie kann man dem »Herrscher« kommen, als mit dem Argument, dass ihn die von den Studenten gewünschte Regelung auch nütze? Denn er sitzt schließlich am Hebel, und niemand sonst. Also muss man »ihm« den gewünschten Zustand schmackhaft machen, ebenso wie dem »neutralen« Publikum, das staunend am Straßenrand steht und sehr wohl glaubt, dass Studiengebühren was gutes seien, da (wenigstens hier schon) Leute zur Kasse gebeten würden, die später sicher »die dicke Kohle« abgreifen. Denn das hat »der Herrscher«, die Union in Hessen längst geschafft: Das alte Schmarotzer-Bild der Studenten, die später noch parasitärer auch die Managersessel stürmten, wiederauferstehen zu lassen.

Insofern kämpfen die Studenten gegen einen fast umgedrehten »Klassenkampf«, dessen Takt komischerweise von der Landesregierung vorgegeben wird...

3.7.06

Stolz

Kam mir in einem diese unsäglichen Internetforen doch mal wieder die Frage unter: "Dürfen Deutsche einen Nationalstolz haben?", aufgehängt an der Aktion einer PDS-Abgeordneten, gegen die Flaggenflut zur WM vorzugehen.

Diese Aktion und die kräftig bejahenden Antworten in dem erwähnten Forum mal ganz außen vor gelassen, stellt sich mir eine ganz andere Frage: Was ist eigentlich dieser Nationalstolz, wahlweise auch Patriotsmus, und wie bringt man den auf?

Mir persönlich ist das ein komplettes Rätsel.

Es gab in der Geschichte der Welt einen Haufen wichtiger Menschen, die sind auch überall auf der Welt verteilt gewesen und haben überall auf der Welt verteilt gewirkt. Ein paar davon lebten und wirkten zufällig in dem selben Landstrich, in dem eine Einzelperson ebenso zufällig geborten wurde und lebt.
Die wichtigen Menschen und ihre Leistungen für die Menschen der Welt zu würdigen ist ja nun eins. Aber für die Zufälle, die den einen und den anderen in die selbe Gegend verschlagen haben, kann man sich doch keinen Stolz ableiten.

Dann hab ich in eben diesem Forum mal die selbe Frage wie oben gestellt. Ein Statement dazu enthielt: "Patriotismus ist das, worauf man sich berufen kann, wenn man zeigen will, was die eigene Nation leisten kann."
Das Stück mit der Nation ist ja jetzt das, was mich interessiert.
Die eigene also.
Meine eigene? Toll, ich hab eine Nation!
Eine Nation!
Aber, wie komm ich denn dazu? Will ich das eigentlich? So ein zufälliges Häufchen, völlig beliebig zusammengesetzt und mit einem Label versehen?
Und die Nation kann sogar was leisten!
Aber ist das denn wichtig, was die leisten kann? Muss da der Vergleich zu anderen Zufallsgruppen mit anderem Label gezogen werden?

Alle Welt spricht von Globalisierung, aber dann geht 's auf einmal wieder um Nationalstolz?
Da weiß doch keiner, wovon er überhaupt spricht.

Klar fühlt man sich mit dem ein oder anderen verbunden, hat möglicherweise sogar so etwas wie ein Heimatgefühl.
Aber das für ein Konstrukt in gedachten Grenzen anzunehmen, anstatt sich endlich mal bewusst zu machen, dass alle bloss Menschen sind, ist kurzsichtig, fast schon buchstäblich.

27.6.06

Euphemismen

Der Kommentar schreit nach mehr ;-).

Klar, baden gehen werden wir sowieso. Da helfen auch keine Berufsdemonstranten, Brotspiele, Sommerlöcher oder -theater geschweigedenn der feste Wille zur Besserung mehr. Da könnte man sich doch auch ne schöne Zeit machen, die Augen vor allem verschließen, die Schuld für das Elend der Welt bei den Kommunisten, Schiedsrichtern, Leistungsempfängern, Frauen und anderen Minderheiten suchen. Bloß nicht bei sich und denen, die so nett waren, das Feindbild zu vermitteln und die Anschauung der Realität vorzubereiten.

Wenn denn schon alles verloren ist ... Hey, an den Tagen, an denen ich das auch denke, schreibe ich auch nicht in den Blog, ist doch auch schon egal ...

An den Tagen jedoch, wo ich schreibe, da schreibe ich auch gegen Kollateralschäden und Humankapital, gegen soziale Schwächerstellung und Mitarbeiterfreisetzung, gegen dieses ganze linguistische Prozac und den geistigen Weichspüler an, die Welt wird schließlich nicht dadurch besser, dass man sie kuschelig benennt.

Der Bär ist tot

Jetzt gibt es also ein Sommerloch-Thema weniger, einen kurzen Nachruf auf den Petzi mal ausgenommen.

Gottlob gibt es aber noch genug Fußballspiele, über die berichtet werden kann.

Keine Gefahr also, dass sich die breite Öffentlichkeit mit kritischen Betrachtungen wie Teil 3 der Telepolis-Reihe belasten muss.

20.6.06

Sozial schwächer gestellt

In vielen aktuellen Debatten und Diskussionen ist immer wieder von "sozial schwächer Gestellten" die Rede. Das hat inzwischen jeder so akzeptiert und offenbar kaum einer je hinterfragt.

Ist das denn die Möglichkeit?

Es weiß doch auch jeder, was damit gemeint ist: Nämlich Menschen/Familien, die finanziell schwächer dastehen.

Diese Kind aber nicht beim Namen zu nennen, sondern sich auf "sozial schwächer Gestellte" herauszureden ist so daneben, dass es an Dummdreistigkeit grenzt.
Sämtliche Definitionen von "sozial" beziehen das Finanzielle ausdrücklich nicht mit ein (nachgeschaut habe ich jetzt nur zur Sicherheit ;-) ).

Obwohl, mit viel viel Bitterkeit vielleicht doch. Der zweite Punkt von Wikipedias Definitionen, "rechtlich", beinhaltet folgenden Satz:

"Dem zu Folge hat jeder Mensch in Deutschland (...) einen Grundanspruch darauf, dass sich der Staat um ihn (in äußerster Not) kümmert."
Damit wären die sozial schwächer Gestellten diejenigen, um die sich der Staat nicht mehr richtig kümmert ... gar nicht so weit hergeholt, fürchte ich.

Aber von dem Exkurs mal wieder weg. Wie kommt es bloß zu diesem Un-Begriff, der so völlig am Kern der Sache vorbeigeht und gleichzeitig so völlig in die falsche Richtung zeigt? Der einen fast annehmen lässt, Mangel an Geldmitteln könne nur denen zustoßen, von denen sich jeder gern distanziert, dem Pöbel und der Plebs, die nicht nur finanziell minderbemittelt ist, sondern eben auch - sozial?

Ist das einfach nur dummdeutsch, das sich eingebürgert hat?
Oder ein gezielter Euphemismus, um die Armut nicht in den Mund nehmen und dabei auch gleich noch zugeben zu müssen, dass heute keiner mehr davon gefeit ist?

19.6.06

Der nächste Link

Schon wieder Telepolis - das scheint eine interessante Artikelreihe zu werden.

18.6.06

PISA so und PISA so

Der abendliche Blick in die Online-Zeitungen bietet doch immer wieder Gelegenheit, irgendwas aufzuspiessen (ansonsten: siehe unten).

Da ist heute zu lesen, dass die Universitäten eine Ansturm von Studenten erwarten. Da gebe es höhere Abiturientenzahlen und zudem noch den Zusammenfall der Verkürzung von 13 auf 12 Schuljahre, wo dann praktisch zwei Jahrgänge gleichzeitig fertig werden.

Das ist doch eigentlich toll!
In der zu Tode zitierten PISA-Studie (btw: Programme for International Student Asessment) wird neben vielem anderen an Deutschland immer wieder bemängelt, dass im Vergleich viel zu wenige junge Leute auf die Uni gehen geschweigedenn dort auch einen Abschluss erreichen.

Nur leider, leider, ist die Lage an den Hochschulen schon ohne diesen erwarteten Boom nicht so, als dass man den Studierwilligen auch angemessene Studienbedingungen bieten könnte. Überfüllte Hörsäle und Seminare sind inzwischen einfach nur die Regel.

Hoffnung könnte man nun dorthinein setzen, dass die Finanzierung der Universitäten von der Anzahl der Studenten abhängt, sprich viel mehr Studenten bedeuten (eigentlich) auch viel mehr Geld für die Unis. Aber natürlich konnte mit der "Schwemme" von Studenten, die jetzt "plötzlich" "droht" ja keiner rechnen, und daher sind die Länderhaushalte gar nicht darauf ausgelegt, eine derartige "Mehrbelastung" aufzufangen.

Stattdessen wird dem in vielen Bundesländern dadurch vorgebeugt, dass man Studieninteressierte durch Androhung der Kürzung der persönlichen Mittel bzw. Einführung in eine Karriere als verschuldeter Konsument zu anderen Karriereplänen überredet. Wie nett, wäre da nicht auch noch ohnedies eine so genannte Lehrstellenlücke.

Zu glauben, niemand werde sich durch die geplanten bzw. beschlossenen Studiengebühren von einem Studium abhalten lassen, ist naiv. Gretchenfrage: Wenn nun aber mehr Abiturienten auf den Lehrstellenmarkt drängen, zu wessen Lasten wird das gehen? Ich erlaube mir, selbst aufzulösen: Zu Lasten derer, die (zum Teil wegen einer einzigen Entscheidung im Alter von 9-10 Jahren) "nur" einen "niedrigeren" Schulabschluss erreicht haben.

Und was sagt uns das alles unterm Strich?
PISA lesen und laut aufschreien heißt nicht, PISA auch verstanden zu haben.

Mein eigenes kleines Sommerloch (#1)

Nichts zur Tages- oder Epochenpolitik und erst recht nichts zur WM *brrr* (hoffentlich kann ich das durchhalten). Stattdessen gebe ich mal eine meiner liebsten Geschichten zum Besten, die man so schön in Richtung Verschwörung umdeuten kann ;-)

Es geht um
Bier, Kirche, das Recht auf Rausch und legale und illegale Wege dorthin.

Früher, also viel früher, da gehörte das Bierbrauen wie das Brotbacken und ähnliches zur Hausarbeit und war damit Sache der Frauen. Zu solchen Zeiten wußten auch und gerade die Frauen noch eine ganze Menge mehr über Kräuter und deren Wirkungen als heute noch bekannt ist.
Auch davon unabhängig waren die Anfänge der Braukunst von viel Experimentieren, Misserfolgen (die später dann auch noch den Brauhexen zugeschrieben wurden) und einer recht kreativen Zutatenliste geprägt. Hopfen war z.B. als Geschmackszutat noch gar nicht bekannt, stattdessen wurde das Bier mit Eichenlaub, Eichenrinde und anderen schmackhaften aber harmlosen, aber auch mit so unartigen Dingen wie Stechapfel und Bilsenkraut versetzt. Wie ein solches Gebräu eingeschlagen haben muss, kann man sich wohl bildlich vorstellen.

Im späten Mittelalter fielen dann mehrere Ereignisse wirkungsvoll zusammen. Die Klöster hatten, aus Gründen der Ernährung während der Fastenzeit, das Bierbrauen angefangen und perfektioniert, dabei auch in Männerhand überführt, und auch als Geldquelle entdeckt (die wurde ihnen allerdings später auch oft wieder genommen, als das Bier wegen der Beliebtheit auch als Steuerobjekt entdeckt wurde).
Das Reinheitsgebot für Bier wurde erlassen und verbot fortan andere Zutaten als die allseits bekannten Wasser, Malz und Hopfen (und Hefe, die war damals aber noch gar nicht bekannt).
Die Hexenverfolgungen des Mittelalters hatten außerdem die kräuterkundigen Frauen besonders betroffen und viel Wissen vernichtet.

Die Gründe für die Verfolgung dieser Frauen kann man nun relativ oberflächlich auf wütenden Mob zurückführen, oder man begibt sich auf glatteres Eis und zieht in Betracht, dass die medizinische und seelsorgerische Arbeit der Frauen, zum Beispiel als Hebamme, der Kirche als Konkurrenz ein Dorn im Auge war. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit der Trance, die die inhaltsreicheren Biere mit sich brachten (von der hohen Kräuterkunde zeugen auch überlieferte Rezepte für die Hexensalben), wo doch der Gläubige als gehorsamer und steuerbarer Untertan seine Verzückung gefälligst nur auf amtlichem religiösen Wege erfahren sollte (auch hier: glatteres Eis).

So betrachtet gewinnen die harten Fakten von oben jedenfalls eine zweite interessante Bedeutung: Systematischer Ausbau des Herrschaftsmonopols der Kirche durch kontrollierte Herstellung eines berauschenden Getränks bei gleichzeitiger Ausschaltung der Konkurrenz (und ganz nebenbei noch Eliminierung einer potentiell wichtigen Rolle der Frauen, ganz am Rande).

Der Erfolg hält sich bis heute, Alkohol ist eine anerkannte Gesellschaftsdroge, immer noch tauglich für Brot und Spiele, während ungezählte andere Wege zur Ekstase/Trance oder auch banaler zum Rausch entweder in Vergessenheit geraten oder mit Verboten belegt sind (von kontemplativen Methoden mal ganz abgesehen, aber frei von Vorurteilen werden die auch nicht immer betrachtet). An die regelnde Stelle der Kirche sind Staat und Medien getreten, der Effekt bleibt immer noch der gleiche.

17.6.06

Nur ein Link

bleibt mir heute übrig:

Unschlagbar passender Artikel bei Telepolis

(war ich wohl nicht schnell genug ;-) )

Irrwitzige Aktualität gewinnt in dem Zusammenhang wieder ein Zitat von Tolstoi, das mir zugegebenermaßen schon lange gut gefallen hat:

"Man sagt, dass die Arbeit den Menschen gut mache; doch ich habe immer das Gegenteil beobachtet. Arbeit und der Stolz auf sie machen (...) den Menschen grausam. Die Arbeit ist nicht nur keine Tugend, sondern in unserer falsch organisierten Gesellschaft meist ein Mittel, das sittliche Empfinden zu töten."

15.6.06

Und im Kontrast dazu

... sollen den Unternehmen ab 2008 (weitere) acht Milliarden Euro Entlastungen zukommen. Auch wenn die Gegenfinanzierung der dann fehlenden Milliarden noch völlig unklar ist, das wird sich bis dahin schon finden.

Gottlob, es wird auch noch gehätschelt und verwöhnt.

14.6.06

"Gemeinschaftsdienst" als Pflicht.

Schon Sommerloch? Oder WM-Loch?

Damit preschte heute der junge Stefan Müller (CSU) vor. Spontane Assoziationen im Stile von Sommerloch oder Erinnerungen an saisonal ähnlich gelagerte Einlagen seines Parteikollegen Söder sind nur zufällig. Ironischerweise sitzt unser Volksvertreter auch noch im Ausschuss für Arbeit und Soziales. Vielleicht hat er das beim Interview gegenüber der "Bild"-Zeitung auch nur verschwitzt (beim dem Wetter wäre das kein Wunder), oder aber er wollte sich (vermeintlich) volksnah geben.

Müller stellt sich das mit dem Gemeinschaftsdienst so vor, dass sich jeder H4-Empfänger morgens bei einer Behörde meldet, und dann Arbeit für den Tag zugeteilt bekommt. Wer da nicht mitmacht, dem werde das Geld "empfindlich" gekürzt. Natürlich hat Herr Müller dabei auch nur das Wohl der Leistungsempfänger im Sinn: Sie fühlen sich nicht mehr überflüssig und gewöhnen sich "wieder" (?) ans Arbeiten. Und schwarzarbeiten können sie auch gleich nicht mehr, wenn sie acht Stunden jeden Werktag den Dienst an der Gemeinschaft ableisten, um ihren Lebensunterhalt zu rechtfertigen.

Ob eine amtliche Verpflichtung zum Arbeitsdienst der richtige Weg ist, eine Zufriedenheit mit sich und seiner Leistung herzustellen? Ob das die Art und Weise ist, wie sich diejenigen, die der Arbeitsmarkt nicht haben will, gewürdigt wissen wollen?
Außerdem stimmt das Bild bedenklich, das der Erklärung offenbar zugrunde liegt: Erwerbslose haben keinen geregelten Tagesablauf, und wenn sie doch etwas sinnvolles tun, dann ist es Schwarzarbeit.

Wie war die Idee mit der Fussfessel doch noch?

Bleibt zu hoffen, dass die Welle der Empörung, die sich stellenweise berichtet wurde, nicht mit dem Sommerwetter verschwindet und dem jungen Abgeordneten die Bedeutung seines Ausschusses bald offenbar wird.

Jetzt ist es soweit ... - so was wie eine Einleitung

So. Jetzt ist es soweit, ich lege mir ein Blog zu.
Vor ich aus der Haut fahre oder zu militanten Mitteln greife, scheint das noch der bessere Weg zu sein, Pamphlete zu schreiben, die dann keiner liest.

Es wird sich auch noch zeigen, wie lange ich das durchhalte, aber die Lebenerfahrung weist drauf hin, dass immer irgendwas passiert, über das ich mir die Finger wundtippen kann (leider). Man darf also gespannt sein.