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6.7.07

Terrorangst greift um sich

"Deutsche in Terrorangst" titelt die Netzeitung.

Irgendwie wundert mich das überhaupt nicht, es wird doch seit Wochen fast täglich proklamiert, wie enorm gestiegen die Gefahr doch sei. Von den Luftnummern und Unsinnspotenzierungen, dass das BKA eine Meldung herausgibt, die dann für eine Reisewarnung für Deutschland seitens Australien (war es Australien?) sorgt und das BKA daraufhin seine Einschätzung nochmal verschärft noch ganz abgesehen.

Jetzt wird das Geschrei noch untermauert, indem man ihm ein gesunkenes subjektives Sicherheitsgefühl der Bevölkerung zur Seite stellt und es nicht als das verkauft, was es ist: Das Produkt der anhaltenden Warnungen und Menetekeleien, sondern als Argument benutzt um sagen zu können: "Und wir haben doch recht, schaut euch an, was die Bevölkerung beschäftigt". Pervers, wieder mal.

Fefe hat sich die Frage ja schon gestellt, wann die ganzen Terrorwarner endlich als terroristische Vereinigung kassiert und aus dem Verkehr gezogen werden: Terrorismus ist schließlich die Verbreitung von Terror in der Bevölkerung - wer macht das schon sonst, außer denen die immer wieder betonen, wie ungeheuer gefährlich die Lage doch ist.

Zum subjektiven Sicherheitsgefühl konnte ich letztens auch eine wonnige Debatte unter Lokalpolitikern beobachten. Die eine Seite forderte eine Videoüberwachung für ein Plätzchen, an dem sich noch nicht mal Fuchs und Hase begegnen, um sich gute Nacht zu wünschen. Dem wurde (zu Recht) entgegnet, sowas verlagere jedwede potentielle Gewalt bloß und verhindere sie nicht. Die Befürworter kamen dann mit dem subjektiven Sicherheitsgefühl daher. Auf diese Steilvorlage konterten die Videoüberwachungsgegner (zumindest in dem Falle waren sie 's), für das Gefühl könne ja auch eine Attrappe aufgehängt werden. Schlußendlich wurde dann doch beides abgelehnt ...

5.7.07

Der Weg ist das Ziel

Ich tu mal so, als wär ich Bahn-Spass.de. Die Story heute hatte so viele Pointen, dass es sogar einen hartgesottenen Dauer-ÖPNV-Fahrer noch zum Staunen bringt.

Verschlafen tappste ich frühmorgens gegen 13.30h aus dem Haus um einmal mehr beleert zu werden. Aber ach, der Bus, der mich zum ersten Schienenfahrzeug meiner täglichen Odyssee bringen sollte, war wieder einmal völlig pflichtvergessen und fuhr anderswo. Nun gut, es gibt da noch einen. Bringt zwar schon etwas mehr sportliche Anstrengung mit sich, um nach dem Bus und der S-Bahn, zu der er mich bringen soll, noch den Zug zu erreichen, aber was tut man nicht alles. Gut, dieser Bus kam und brachte mich sogar problemlos zum Bahnhof. Durch ausgewogene Planung der Fahrpläne kommt es jetzt zu einer regelmäßigen Wartezeit von rd. 15 Minuten: Die vorherige S-Bahn fährt exakt in dem Moment los, wenn der Bus der Bahnhof erreicht.

Darauf war ich noch eingestellt.

Nicht eingeplant aber gewohnt war dann auch die schwer verständliche, vernuschelte Durchsage im unvermeidlichen Eisenbahner-Sächsisch: Die S-Bahn, mein letzter Rettungsanker, würde mal wieder verspätet sein. Wie nicht anders zu erwarten.

Schließlich kam sie dann aber doch noch. Ich hatte bis dahin schon zum ersten Mal mit dem Gedanken gespielt, das Vorhaben Uni zu verwerfen und wieder nach Hause zu gehen. Leider nur gespielt.

Also enterte ich die S-Bahn und ließ mich nieder. Währenddessen schrieb ich meinen Frust in einer Mail an den Verkehrsverbund nieder, um zu schildern, wie sehr mich pünktliche und verlässliche Busse begeistern. Die Hoffnung auf meinen Zug hatte ich eigentlich schon aufgegeben.

Zu Unrecht, wie sich zeigte. Etwas von der Verspätung der S-Bahn war wohl auf der Strecke geblieben und mit einem beherzten Sprint erreichte ich noch meinen geplanten Zug. Unnötig zu erwähnen, dass der dann auch nicht pünktlich abfuhr. Hätte ich gar nicht so rennen müssen, dankeschön.

Unistadt, Hauptbahnhof.

Ein Blick auf die Uhr bedung die Entscheidung für eine von zwei möglichen Buslinien, die mich ans Ziel bringen (könnten). Es war sogar noch genügend Zeit, nur zielstrebig, aber ohne Eile den Bahnhof zu durchmessen, um den Bus zu erreichen. Doch der Tag war gegen mich. Die Abfahrtszeit verstrich und es zeigte sich kein Bus.

Kurz vor knapp keimte dann noch die Hoffnung, dass Buslinie Nr. 2 mich vielleicht näher ans Ziel bringen könnte. Diesmal drängte die Zeit wieder, im Stechschritt eilte ich zügig durch den Bahnhof. Vergebens. Auch dieser Bus boykottierte mich erfolgreich. Ersatzweise begnügte ich mich mit einer bereitstehenden Tram, die noch ansatzweise in eine ähnliche Richtung fährt. Wider erwarten führte das nicht zum sofortigen Ausfall der Straßenbahn, sondern ich kam immerhin soweit, wie ich mit diesem Zug fahren kann.

Nur noch durch Kilometer von meinem Ziel getrennt blieb ich erstmal unschlüssig stehen. Eigentlich hätten mich meine beiden angepeilten Busse schon längst verfolgen müssen, doch nichts zu sehen. Nach einigen Minuten Bedenkzeit machte ich mich dann auf Schusters Rappen auf zu meinem Seminar. Unterwegs noch eine kleine Überraschung, die Stadtväter haben die nächstliegende Ampel geschleift, sehr praktisch. Denken sich sicher auch die Autofahrer, die jetzt keine Rotphase mehr nutzen können, um von der einmündenen Straße einzufahren. Der Stau war schon ganz beachtlich, aber immerhin nicht mein Problem. Ziviler Ungehorsam und etwas Übermut ermöglichten mir dann doch noch das Überqueren der Straße an gewohnter Stelle und ohne Umweg.

Ab hier stellte sich mir tatsächlich nichts mehr in den Weg, so dass ich nur 15 Minuten zu spät kam - es leben die toleranten Dozenten.