Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken & handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:

26.1.07

Killerspiele, WoW und Standpunkte

Quer durch diverse Blogs wird in den letzten Tagen ein Fundstück aus dem WoW-Forum verlinkt oder gequotet. Hier nur kürzest, was da drin steht: Es ist ein, vermutlich wahrer, Bericht eines Intensivspielers über sein Leben außerhalb von WoW, und welche Veränderungen es da durch das intensive Spielen gab, praktisch nur schlechte.

Intention schon des Ursprungsposts als auch der zitierenden Blogs sei es, auf die enorme Suchtgefahr hinzuweisen, die WoW innewohne. (Mit einem gehörigen "OhMeinGott" zwischen den Zeilen)

Hm. Gut und schön. Aber: Cui bono?

Punkt 1)
Mittlerweile dürfte es kaum noch jemanden geben, der davon ausgeht, dass Spiele - und insbesondere athmosphärisch dichte und insbesondere welche mit einer permanent aufrechterhaltenen "Muss-ich-haben"-Motivation - kein Suchtpotential hätten.

Punkt 2)
Über die athmosphärische Dichte von WoW lässt sich sicher streiten, die "Muss-ich-haben"-Motivation ist aber sowas von klar - und auch Blizzards einzige Rettung, sonst würde jeder nach zwei Wochen auf Lvl 60 (bzw. mit Addon 70) feststellen, er hat durchgespielt und genervt abwinken.

Punkt 3)
Trotz 1) findet sich alle naslang wieder eine Stammtischniveaudiskussion ein, um anhand eines oder einiger Einzelfallbeispiele zu skizzieren, was für eine enorme Gefahr dieses WoW doch für die jungen Leute ist. Hach wie neu, hach wie originell.

Aber genug davon, worauf ich eigentlich hinauswill:
Punkt 4)
Mit der Argumentation, dass es durch WoW nichts mehr interessantes, ansprechendes im Leben der Suchtanfälligen gibt, und mit der drastischen Schilderung des sozialen Zerfalls der Süchtigen stellen sich all diese Disputanten auf eine Stufe mit denen, die das sofortige Herstellungs- und Vertriebsverbot von Killerspielen fordern.
Zwischen den Zeilen schwingt ein Tenor mit, der Interventionen fordert, wenn er sich auch nicht traut, nach staatlichen zu rufen und denen des sozialen Umfelds nicht ganz über den Weg traut.
Ein Spiel wird zum Sündenbock gemacht für Sachverhalte, die auch ohne längst bestanden und sich irgendwie irgendwann ihren Weg gebahnt hätten.

Ja, auch ich habe WoW gespielt und trauere meinen Trollen sehr hinterher.
Nein, ich bin nicht mehr aktiv.
Nein, ich habe keine Lust mehr darauf.
Nein, nicht weil mein reales Leben darunter gelitten hätte, sondern aus spielimmanenten Gründen.

Keine Kommentare: