A.C.A.B.
Im Nachhall des Polizeiübergriffs nach der FSA09 rauscht es ein wenig im Web. Natürlich kommen da die alten und berechtigten Forderungen wieder hoch, dass die Einsatzkräfte identifizierbar sein müssen. Und erfreulicherweise hat das Video eine unerwartet große Öffentlichkeit erreicht, auch international. Das passt auch so schön zu dem Lebensgefühl, wir haben Wahlbeobachter im Land und auf der ganzen Welt sieht man, wie unsere Exekutive Demokraten verprügelt. Richtig wohlig.
Schön eklig ist dafür, was von der anderen Seite der Absperrzäune im Web mitzukriegen ist. Der Name eines gewissen Forums war mir ohnehin schon irgendwie geläufig, jetzt wurde mal eine Melange zusammengestellt aus den "schönsten" Beiträgen, die die "Freunde und Helfer" da so abgelassen haben. Man lese dort, mir ist das zu widerwärtig, um es hier wiedergeben zu wollen.
Was mich jetzt wieder zum Selbstbloggen treibt, ist ein Kommentar unter dem Beitrag. Der gute nennt sich totalerscheiss, hat auch ein eigenes Blog und scheint eigentlich ganz ok zu sein, und kommentiert bei der Melange unter anderem:
"ich habe nichts gegen die Polizei im Allgemeinen und schätze mal, dass selbst die ACAB-Sticker-Fraktion bei einem Angriff auf Eigentum oder körperliche Unversehrtheit nicht unglücklich ist, einen der Grünen/Blauen in der Nähe zu haben."
Nun. Wer mich kennt, weiß dass ich meine Gründe habe, warum das bei mir absolut nicht der Fall sein wird. Ein einziges Mal brachte ich die Naivität auf, zu glauben, es mache einen Unterschied, ob man sie bestellt oder ob sie einen antreffen. Es war ein Irrtum. Nie, nie, nie mehr wieder werde ich auf die Idee kommen, die Rennleitung hinzuzuziehen, und wenn die Situation noch so scharfkantig wird.
Knochen heilen wieder zusammen, ich hab keine Angst vor der Option, dass ich Blessuren davontrage - und keine Hoffnung, dass das ein Polizist verhindern könnte. Eigentum ist ersetzlich. Sollte ich mich selbst zur Wehr setzen können, ist das durch Notwehr-Regelungen gedeckt.
Was aber, wenn man sich drauf verlässt, dass einem die Freunde helfen?
Da stehen dann ein paar schlecht ausgebildete, ideologisch auf Linie gebrachte, viel zu junge Spünde vor einem herum, halten sich an der Dienstwaffe fest, können einem rethorisch gar nicht folgen und behandeln einen bei egal welchem Problem wie die hochalkoholisierte verprügelte Ehefrau des klischeeübertriebensten Unterschichtehepaars (Männlein wie Weiblein sind da gleichermaßen gemeint, es geht um die Rolle, die einem die Leute da suggerieren). Und am Schluss, wenn sich die Situation schon vor Eintreffen der Sportgruppe beruhigt hat, dann kommen sie dem Hilfesuchenden noch doof und versuchen dem was anzuhängen. Ganz großes Tennis.
Nein, danke. A.C.A.B. (*) und haben was mich betrifft ein Annäherungsverbot auf mindestens 5m an meine Person.
(*) Und selbst auf die Tatsache hin, dass ich schon direkt nette Leute kennengelernt habe, bei denen sich erst später rausstellte, was sie so beruflich machen, ist mir einfach von vornherein suspekt, wer soviel Rechtspositivismus an den Tag legt, dass er in diesen Dienst eintritt. Mag die natürliche Abstoßungsreaktion von Anarchisten sein, whatever, ich kann sowas beim besten Willen nicht nachvollziehen und die Gedankengänge, die einen dahin führen könnten, jagen mir Schauer über den Rücken.
Und jeder, der sich für die Laufbahn entscheidet, kann sich minimal vorstellen, was auf ihn zukommt, sieht man ja oft genug im Fernsehen. Ich hab da kein Verständnis, kein Mitleid für Cops. Wenn dann so oft rumgeheult wird, die seien doch auch Menschen und blabla - die sind aber an ihrem Job selbst schuld. Und wenn sie damit so gefrustet sind, dass sie grundlos Leute schikanieren müssen, dann kann ich das nicht nachfühlen, dann gibt es da nichts zu rechtfertigen, dann muss da nur eins passieren, achtkantig und ohne Pensionsansprüche rausschmeißen.
1 Kommentar:
Die Uniform, liebe Prinzessin, ist das Höchste, wo ein Deutscher tragen kann. Und wenn er schon nicht Kaiser oder anderer Machthaber wereden kann, dannt wenigstens die Uniform. - Aber nur, so lange es gut geht. Wenn irgend etwas gegen ihre Vorstellungen läuft, sind sie "auch nur Menschen"... Bei Polizisten, wie Soldaten gilt für mich das Gleiche: diese Berufe sind gewählt, und wer sie ergreift, weiß, dass er angegriffen werden kann. Und das angebliche Heldentum müsste als Berufsethos bezeichnet werden, also selbstverständlich sein. Aber fur die meisten scheint es ein Uneterschied zu sein, ob ein behelmter Bereitschaftspolizist in voller Montur verprügelt wird, oder ob es ein harmloser Radfahrer ist: die Polizei hat immer Recht. Lasse jammern.
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